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Tradition und Identität im Kontext postkolonialer Verstrickungen

Friday, 6. March 2020

Posted by Halua Pinto de Magalhães

 

"Protestdemo" von FasnächtlerInnen - August 2018 (Quelle: Tageswoche, Hans-Jörg Walter)

Aufgrund des Corona-Virus wurde dieses Jahr unter anderem die Basler Fasnacht abgesagt. Die Kritik der antirassistischen Bewegung an der Fasnacht bleibt. Es stellt sich insbesondere immer noch die Frage, weshalb diese sogenannten Traditionen sowohl bei ihren Kritikern, als auch bei eingeschworenen FasnächtlerInnen so viele Emotionen auslösen Halua Pinto de Magalhães sucht auf dem INES Blog „Stimmen der Neuen Schweiz“ nach antworten.

Mit einer gewissen Regelmässigkeit mündeten in den letzten Jahren öffentliche Debatten, die von einer emanzipatorischen, antirassistischen Kritik an Fasnachtsbräuchen entfacht worden waren, in einer breiten Front der Empörung. Aktuell häufen sich sogar die bewussten Provokationen als Gegenreaktion („satirischer Protest“) wie Beispiele aus Egerkingen SO und Wangs SG zeigen. Ein exemplarischer Fall für die Dynamik solcher öffentlichen Diskussionen ist die Debatte um die problematische Namensgebung einer Basler Fasnachtsclique, welche sich 2018 zu einem regelrechten Shitstorm hinaufsteigerte. Dieser begann als Reaktion auf eine antirassistische Kritik, richtete sich jedoch schliesslich gegen die „Ausuferung von politischer Korrektheit“ und für den Erhalt von identitätsstiftenden Traditionen. Ausgangspunkt dieser Diskussion war die Bewerbung des jährlichen „Negro-Fest“ der Fasnachtsclique „Negro-Rhygass“: In der Werbung war das Logo der Clique abgebildet, eine karikierte Schwarze Person mit hervorstehenden Lippen, Bastrock, Ringen und einem Knochen im Haar. Einzelne empörten sich auf Sozialen Medien über das rassistische Emblem und den Namen der Clique, bald darauf nahmen lokale Zeitungen das Thema auf. Im Anschluss lancierten Einzelpersonen eine Petition, die eine Namensänderung der Clique und der Jahresveranstaltung forderte.

Fasnachtsclique "Negrorhygass" (Quelle: Webseite Negrorhygass)

Für das Basler Fasnachtskomitee war der Fall hingegen klar, sie verneinten eine rassistische Absicht und bezogen sich auf eine „althergebrachte Tradition“, weshalb auch kein Handlungsbedarf bestehe. Fasnachtsbegeisterte sahen in dieser „öffentlichen Demarche“ sogar die gesamte Basler Identität bedroht und fühlten sich gezwungen, sie mit geballter Kraft zu verteidigen: mit einem Solidaritätsmarsch, der hunderte Fasnachtsbegeisterte – aber auch rechtsextreme Kreise – mobilisieren konnte. Gegen den Marsch bildete sich eine Gegendemonstration und am 17. August 2018 standen sich dann beide Gruppen auf der Wettsteinbrücke gegenüber.

Während viele FasnächtlerInnen unbeherrscht reagieren auf Identitätsfragen, ist für viele Menschen in der Schweiz die Auseinandersetzung mit neuen Identitäten und neuen gesellschaftlichen Realitäten wie Mehrfachzugehörigkeiten schon längst Alltag. Letztere strukturieren sich über eigene Migrationserfahrungen und/oder über familiäre Biografien, sowie über Liebes- oder Arbeitsbeziehungen. Ein weiteres strukturierendes Moment besteht in den vielfältigen Ausschlusserfahrungen, die Menschen aufgrund äusserlicher und/oder ihnen zugeschriebenen Merkmalen machen, also rassistischen Diskriminierungen. Diese gehören für immer mehr Bewohnende der Schweiz nicht bloss zu einer individuell erlebten, sondern auch zu einer strukturell bedingten Alltagserfahrung, wie auch die neusten Studien des Bundes deutlich machen. Auffallend ist daher wie hartnäckig sich das dominante Narrativ der unschuldigen (Fasnachts-)Tradition gerade in postmigrantischen Städten wie Basel hält, die sich wohl selbst als kosmopolitisch sehen und in welchen mehr als die Hälfte der Bewohnenden auch einen Bezug zu nicht-baslerischen Traditionen haben. Solche Auseinandersetzungen lassen jedoch die Frage unbeantwortet, wie solche anscheinend „weichen“ Identitätsfragen plötzlich eine solche Mobilisierungs- und Sprengkraft entwickeln können – und das weit über das rechtskonservative Spektrum hinaus. Die symbolische „Tradition der Basler Fasnacht“ scheint für viele identitätsstiftend zu wirken und wird deshalb bei Kritik vehement verteidigt. In diesem Beitrag versuche ich deshalb, vom Beispiel dieser Debatte ausgehend, die Bedeutung von „Tradition“ für die Konstruktion von Identität aufzuzeigen und zu diskutieren, welche machtpolitischen Realitäten und Praxen damit ausgeblendet werden. Deshalb lohnt es sich die Geschichte der Basler Fasnacht im Kontext der lokalpolitischen Entwicklung anzuschauen.

Die Kontinuität der städtischen Elite

In der Basler Fasnachtstradition lassen sich bis heute noch die militärischen Charakteristiken der Cliquen erkennen, die jeweils im Marschschritt zu Trommeln und Pfeifen umherziehen. Dies verweist auf die mittelalterlichen Ursprünge dieser Tradition, die eng mit der Geschichte der Zünfte verbunden ist, als die Fasnachtsbräuche im Rahmen ihrer militärischen Musterungen stattfanden – denn das baselstädtische Wehrwesen war früher zünftisch organisiert. Da die Zünfte im Zentrum des Wandels der städtischen Elite im Laufe der Jahrhunderte stehen, eignen sie sich auch, um ein Verständnis für Machtstrukturen zu entwickeln. Letztere zeigen sich z.B. in dem Umstand, dass sich Elemente der vordemokratischen Zunftverfassung noch bis 1875 hielten – also noch fast ein Vierteljahrhundert nach dem Inkrafttreten der liberalen Bundesverfassung mit dem Grundsatz der Gleichheit aller Bürger. Heute stehen die Zünfte und Gesellschaften von Basel unter der Aufsicht der Bürgergemeinde, einer öffentlich-rechtlichen Körperschaft, welche parallel zu den Organen des Stadtkantons existiert. Der Bürgergemeinde gehören alle Basler OrtsbürgerInnen an, d.h. alle, die in Basel das Bürgerrecht haben. 2017 waren das gerade mal ca. 47 000 Personen, während die Einwohnergemeinde Ende 2017 insgesamt 176 000 EinwohnerInnen zählte. Solche Gemeindestrukturen sind noch in einigen Kantonen in unterschiedlicher Ausprägung anzutreffen. Sie sind ein Erbe der spätmittelalterlichen Güter- und Nutzgemeinden, welche das Nutzungsrecht auf das Allgemeingut auf einen exklusiven Personenkreis, eben die Bürger, beschränkten. Zünfte, Gesellschaften, Bürgergemeinden und Korporationen sind Schweizer Paradebeispiele für die Kontinuität einer vordemokratischen und exklusiven Staatsordnung, die sich über die Zeit der modernen Staatsgründung hinweg gerettet hat. Sie wird auch heute, trotz dem liberalen und kosmopolitischen Selbstverständnis der grösseren Schweizer Städte, in lokalpatriotischer Tradition aufrechterhalten und verfügt weiterhin, wenn auch in unterschiedlicher Weise, über politische Macht und gesellschaftlichen Einfluss: so entscheidet beispielsweise in der Stadt Basel die Bürgergemeinde bis heute über Einbürgerungen.

Wenn wir verdeutlichen wollen, wie die Aufrechterhaltung von Privilegien mit Fragen der Identität verknüpft ist, müssen wir uns an den heute fehlenden Zusammenhängen, eben jenen „anderen“ Teilgeschichten, orientieren, die von den dominanten Geschichten unsichtbar gemacht wurden. Die wohl bekannteste Geschichte über den Erfolg der westlichen Welt ist diejenige der Aufklärung und des damit verbundenen Siegeszugs des Kapitalismus. Dabei handelt es sich aber nur um die beachtenswert kontinuierliche Geschichte der jeweiligen zeitgenössischen Eliten. Auch das – heute «Daigg» genannte – Basler Patriziat hatte sich auf verschiedenste Weise an der europäischen Expansion beteiligt. Sie setzten dafür insbesondere ihr überschüssiges Kapital aus den Ländereien, Handelsbeziehungen und den Söldnern aus den eigenen Herrschaftsgebieten ein. Anfangs des 18. Jahrhunderts eröffneten zahlreiche Patrizierfamilien Handelshäuser in verschiedenen Hafenstädten in Frankreich, um Seidenbänder aus ihrer Basler Textilfabrikation abzusetzen. Mit den daraus gewonnenen Überschüssen begannen einzelne Basler Patrizier dann im späteren Verlaufe des Jahrhunderts, im transatlantischen Sklavenhandel zu spekulieren. Die beherrschende Stellung der Kaufleute und Bandfabrikanten in Basel blieb bis zum Einmarsch von Napoleons Truppen und dem damit verbundenen Umsturz der Helvetik 1798 erhalten. Im Anschluss daran wurde die Staatsordnung innerhalb weniger Jahrzehnte mehrmals umgestaltet.

Obwohl diese Umbruchzeit als Phase der Umwälzung der alten, elitären Machtstrukturen und der gesellschaftlichen Öffnung gelesen werden könnte, formierte sich vor dem Hintergrund der globalen wirtschaftlichen Transformationen des 19. Jahrhunderts genau in dieser Zeit eine neue wirtschaftspolitische Elite aus altem Adel und aufsteigendem Bürgertum, die mit ihren Investitionen in Kolonialunternehmen die Grundlage für die Industrialisierung von Basel schufen. Dies gelang ihr nicht zuletzt dadurch, dass sie an kulturellen Formationen wie der feudalen ständischen Ordnung anknüpften, in der sich die sozialen Hierarchien durch Heiratspolitik und Wahlpraxen, wie z.B. der Kooptation, gebildet und verstetigt hatten. Der patrizische Habitus und verwandtschaftliche Beziehungen bestimmten auch im neuen Bürgertum die soziale Position und damit, wer sich in die männlich-weisse-schweizerisch-bürgerliche Genealogie einschreiben konnte und wer nicht. Bestärkt wurden diese identitätsstiftenden und -aufrechterhaltenden Systeme durch ein Überlegenheitsgefühl, das sich als Folge der politisch-ökonomischen Machtzunahme von Europa im Verlaufe des 19. Jahrhunderts herausbildete: die Abgrenzung des „Aufgeklärten“ vom „kolonialen Unterentwickelten“ war zentral für die Verknüpfung von einem scheinbar aufklärerischen Selbstverständnis mit konservativen Welt- und Gesellschaftsansichten und damit für die Herausbildung einer dominanten kollektiven Identität der städtischen Elite.

"Modeshow" des Nautischen Sportclubs in Bern 1938. (Quelle: Berner Fotogeschichten, Konrad Tobler, Silvia Bühler, 2016)

Postmigrantische Anküpfungspunkte an die Fragmente einer postkolonialen Schweiz

Der städtischen Elite gelang es somit, ihre wirtschaftliche Macht durch die kolonialen Geschäfte zu vergrössern und ihre gesellschaftliche Macht aufrechtzuerhalten, indem sie parallel zu den staatlichen und demokratischen Institutionen kulturelle Strukturen der feudalen Zünfte weiterführten. Damit eröffnet sich ein anderer Zugang zur Debatte um die Fasnachtscliquen, der aufzeigt, dass eine öffentliche Auseinandersetzung mit der Geschichte des Kolonialismus und dessen Nachwirken in die Gegenwart auch anhand von symbolischen, identitätsstiftenden „Traditionen“ notwendig ist.

Hinter der Präsenz von Herrschaftssymbolen wie dem Emblem der Basler Fasnachtsclique oder des Wappens der Zunft zum „Mohren“ in Bern stecken reale Machtmechanismen. Ein Beispiel dafür ist der Artikel 37 in der Schweizerischen Bundesverfassung, in der besondere Bestimmungen für die Bürgerrechte von Bürgergemeinden und Korporationen festgehalten sind, obwohl das vordemokratische Prinzip der exklusiven Personengemeinde dem liberalen Ideal der Gleichheit aller BürgerInnen widerspricht. Zudem erfolgt der Zugang zum Schweizer Bürgerrecht noch immer über die Gemeinden und Kantone, ungeachtet der Tatsache, dass sich die Rechtsfolgen der Einbürgerung auf das Schweizer Staatsbürgerrecht beziehen und sich überwiegend auf bundesrechtlicher Ebene zeigen. Die Existenz von mehreren Bürgerrechten – Gemeinde, Kanton, Bund – sowie die Konzipierung der Einbürgerung als politischer Ermessensentscheid, gehen auf das Kooptationswahlverfahren der feudalen Nutzgemeinden zurück und haben bis heute weitreichende Konsequenzen für die Einbürgerung. Eine Folge davon ist beispielsweise, dass in vielen Gemeinden eine Einbürgerung nicht aufgrund objektiver und für alle Personen in der Schweiz geltenden Kriterien vorgenommen wird, sondern weltanschauliche, oft der „Tradition“ geschuldete Ansichten der zuständigen Personen den Ausschlag für eine Einbürgerung geben.
Der europäische Imperialismus war nicht nur ein ökonomisch-politisches Herrschaftssystem, sondern auch ein kulturelles. Der Selbstentwurf der Schweiz zur „modernen Nation“ geschah materiell durch die Aneignung von natürlichen Ressourcen aus der ganzen Welt und symbolisch-kulturell durch die Abgrenzung zu dem, in die Kolonien projizierten, „Vormodernen“ – und das war das «Aussen». Dies spiegelt sich auch in den Masken und Verkleidungen der Fasnachtstradition, an denen sowohl traditionell-feudale wie auch kolonial-rassistische Motive eher die Regel als die Ausnahme darstellen. Deren historischer Kontext ist somit sowohl das ideelle Vermächtnis der Feudalherrschaft, als auch dasjenige des aufklärerischen naturwissenschaftlichen Kolonialrassismus. Ob dieser Kontext heute noch bewusst oder nicht bewusst gelebt wird, spielt im Grunde keine Rolle. Ebensowenig, ob sich die Mitglieder der Fasnachtsclique nun selbst als Rassisten sehen oder nicht. Realpolitisch legitimieren solche Symbole und «Traditionen» aber die Aufrechterhaltung einer imperialen Lebensweise in der Schweiz und eines undemokratischen Nord-Süd-Verhältnisses.

Herrschaftssymbole können sich in verschiedensten Formen, zum Beispiel in sexistischer Werbung, stereotypisierten Karikaturen, aber auch in identitätsstiftenden Traditionen zeigen. Die einfache Frage: „Wer ist das Volk?“ zeigt direkt die Problematik der Nicht-Zugehörigkeit auf und knüpft damit an den Lebensrealitäten der postmigrantischen Gesellschaft an und nicht an sogenannten „Traditionen“, die diese Realitäten fortwährend verleugnen. Sie lädt zu einem Perspektivenwechsel vom „Migrationsproblem“ zum Gerechtigkeitsproblem ein und zielt damit auf das bestehende demokratiepolitische Defizit. Die Beantwortung der Frage nach der Nicht-Zugehörigkeit ist eng verbunden mit der gesellschaftlichen Anerkennung einer geteilten Geschichte. Diese Anerkennung muss aber mit dem Zugang zu und der Teilhabe an demokratischen Prozessen und an gesellschaftlichen Ressourcen wie Wohlstand, Bildungschancen, Arbeit, Mobilität, Diskriminierungsfreiheit, etc. verbunden sein. Um dies zu bewerkstelligen, braucht es ein anderes Wissen über die Schweizer Institutionen und die sogenannten Traditionen, ein Wissen, das in den transnationalen und marginalisierten Lebenswelten von MigrantIinnen verankert ist, aber sich auch in den Archiven der offiziellen Schweiz selbst auffinden lässt.


Dieser Beitrag ist eine gekürzte Version eines publizierten Textes im Widerspruch 72 “Postkoloniale Verstrickungen der globalen Schweiz”. Diese Ausgabe des Widerspruchs thematisiert wie die Auswirkungen von Kolonialismus, Dekolonisierung und neokolonialen Tendenzen eine verflochtene, reziproke Geschichte des Westens und des Globalen Südens erzählen. Diese «postkolonialen Verstrickungen» fordern uns auf, auch die Geschichte der Schweiz neu zu betrachten. Der ganze Text kann ebenfalls unter folgendem Link abgerufen werden: https://halua.ch/2020/02/27/fasnachtstraditionen/

 

 

Rahmengesetz zur Bekämpfung jeder Form von Diskriminierung

Friday, 30. June 2023

Posted by Tarek Naguib

 

Quelle: Aktion Vierviertel

Um den Herausforderungen der Zukunft zu begegnen, braucht es laut INES eine verfassungsrechtliche Regelung, welche ein Gesetz zur Bekämpfung von Diskriminierung und Förderung der Gleichstellung verlangt. In diesem Sinne entwickelte INES-Co-Geschäftsleiter und Jurist Tarek Naguib eine Vorlage für ein Rahmengesetz zur Bekämpfung jeder Form von Diskriminierung.

Arbeitspapier Baustelle Demokratie

Monday, 16. January 2023

Posted by Institut Neue Schweiz

 

Eine Runde der Schweizer Think-Tanks und Foresight Organisationen ist 2022 zusammengekommen, um über die Herausforderungen für die Demokratie zu diskturieren. Das Treffen fand auf Einladung der Stiftung Mercator Schweiz und der Schweizerischen Gemeinnützigen Gesellschaft statt. Ziel war es, offensichtliche wie verborgene Entwicklungen zusammenzutragen sowie konkrete Massnahmen zur Stärkung und Entwicklung der Demokratie der Schweiz zu identifizieren.

ÖFFENTLICHER APPELL: SOLIDARITÄT MIT DER REVOLUTION IM IRAN

Friday, 4. November 2022

Posted by Institut Neue Schweiz INES

 

AFP / UGC Image

INES solidarisiert sich mit der Revolution im Iran und unterstützt die iranischstämmigen Protestierenden in der Schweiz. Wir verurteilen jede Form totalitärer Interpretation von Weltanschauung und Religion für Verletzungen von Menschenrechten. Eine Demokratie lebt davon, dass durch sie Selbstbestimmung, Freiheit und Gleichheit in der Vielfalt gestärkt werden.

Diversity Unpacked – Kommentar zu einem schillernden Begriff

Wednesday, 14. September 2022

Posted by Asmaa Dehbi, Vorstandsmitglied INES

 

Zum vierten Mal wurden in Bern verschiedene Akteur:innen und Projekte im Bereich Diversität und Inklusion ausgezeichnet. (Bild: Sandra Blaser)

Diversity ist das Wort der Stunde und scheint Garant für eine gerechte und plurale Gesellschaft zu sein. Mit dem Erhalt des Swiss Diversity Awards in der Kategorie «Religion» nimmt die Preisträgerin und INES-Vorstandsmitglied Asmaa Dehbi eine kurze Einordnung des Diversitätsbegriffs vor.

Vor Gericht die Schweizer Migrationspolitik ändern? Eine Debatte über Möglichkeiten und Grenzen des Rechtswegs zur Erreichung politischer Fortschritte

Thursday, 19. May 2022

Posted by Fanny de Weck & Tarek Naguib

 

Fanny de Weck und Tarek Naguib diskutieren über die Möglichkeiten und Grenzen des Rechts im Kampf um ein Ausländer-, Asyl- und Bürgerrecht frei von Willkür und dafür mehr Gerechtigkeit. Dabei sind sie sich nicht immer einig, was mit einem Rechtsstreit vor Gericht erreicht werden kann und was nicht: wo seine Potenziale und wo seine Grenzen liegen? Letztlich geht es ihnen aber beiden darum, dass die Grund- und Menschenrechte von Menschen mit Migrationsgeschichte und Rassismuserfahrung auch umgesetzt werden - und dafür muss gekämpft werden.

Antirassismus in the Making. Ein Werkstattgespräch zu Allianzen, Identitätspolitik und Intersektionalität

Saturday, 23. April 2022

Posted by Rahel El-Maawi, Rohit Jain, Franziska Schutzbach, Tarek Naguib

 

Die Arbeit des Institut Neue Schweiz INES ist vom Wunsch geprägt, laufende Debatten zu Migration, Diversität und Antirassismus zu dokumentieren, verschiedene Ansätze in Austausch zu bringen und offene strategische Fragen zu diskutieren. Im folgenden Gespräch thematisieren Rahel El-Maawi, Franziska Schutzbach, Tarek Naguib und Rohit Jain Fragen rund um Identitätspolitik, Repräsentation und Intersektionalität und verbinden diese miteinander. Ein Blogbeitrag in zwei Teilen. Zum Teil 2 des Gesprächs zu Antirassismus in the Making.

Wer sterben gelassen wird: Strukturelle Differenzierungen in der Pandemie

Friday, 25. February 2022

Posted by Tino Plümecke & Linda Supik

 

Der Anstieg der Todesfälle bei Menschen ohne Schweizer Pass ist mit 21,8 Prozent während des Pandemie-Jahres 2020 fast doppelt so hoch wie der von Menschen mit Schweizer Staatsangehörigkeit. Während die Sterberate bei Frauen mit Schweizer Staatsangehörigkeit in den untersuchten Altersgruppen 45- bis 64-Jährige und 65- bis 74-Jährige leicht abnahmen, stiegen die Sterberaten bei Frauen mit ausländischer Staatsangehörigkeit im Vergleich zum Vorjahr deutlich an. Dies ergibt eine Auswertung der statistischen Daten des Bundes durch unsere Gastautor*innen Tino Plümecke und Linda Supik.

Einblick in die Vernissagen zum HANDBUCH NEUE SCHWEIZ - mit Ausblick ins kommende Jahr

Thursday, 23. December 2021

Posted by Institut Neue Schweiz

 

In diesem letzten Blog-Beitrag im 2021 geben wir einen Einblick in die vier Vernissagen zum jüngst erschienenen HANDBUCH NEUE SCHWEIZ. Uns war es wichtig, Themen aufzugreifen, die das Institut Neue Schweiz INES auch im kommenden Jahr beschäftigen werden: ein neues Bürgerrecht, eine vielstimmige Bürger:innenschaft, diskriminierungsfreie Teilhabe und eine Schweiz, die für ihr globales Handeln Verantwortung übernimmt.

Handbuch #NeueSchweiz - für alle, die hier sind und noch kommen werden

Monday, 29. November 2021

Posted by Institut Neue Schweiz

 

Das HANDBUCH NEUE SCHWEIZ (Diaphanes Verlag) ist ab sofort im Buchhandel erhältlich - voller Migration, Vielfalt und Mehrfachzugehörigkeit. Es schafft eine vielstimmige Plattform, die zum Nachdenken, zum Gespräch und zur Diskussion einladen möchte - und die vor allem Mut machen soll: solidarisch und selbstkritisch. Wer sich ein Bild machen möchte, kann hier die Einleitung lesen.

Demokratie und Vielfalt in der Kultur – eine kulturpolitische Debatte

Friday, 10. September 2021

Posted by Anisha Imhasly

 

Gruppenbild im Anschluss an die kulturpolitische Debatte, Gessnerallee Zürich, Juni 2021

An einem Samstagnachmittag anfangs Juni fanden sich rund fünfzig Menschen in der Gessnerallee Zürich ein, um auf Einladung von INES unter dem Titel „Demokratie und Vielfalt in der Kultur – eine kulturpolitische Debatte“ zu erfahren, wie es um diese Vielfalt in der Kultur bestellt ist. Dies vor dem Hintergrund eines zentralen Anliegens seitens INES: Nämlich, dass sich die demografische Realität der Schweiz in seinen Institutionen – etwa in Politik und Verwaltung, Recht, Medien, Bildung und Kultur – viel stärker abbilden muss. Was hier folgt, ist eine subjektive Einordnung der Diskussionen bzw. einige weiterführende Gedanken zum Thema.

In der Schweiz Zuhause – ausgeschafft in ein fremdes Land

Sunday, 30. May 2021

Posted by Institut Neue Schweiz und Demokratische Juristinnen und Juristen Zürich

 

Babak Fargahi, Rechtsanwalt

In der Schweiz können seit je her Menschen, die hier geboren und aufgewachsen sind, ausgeschafft werden. Nur weil sie den Schweizer Pass nicht besitzen. Mit Annahme der Ausschaffungsinitiative und Verschärfungen im Bürgerrecht hat sich die Situation noch mehr verschlechtert. Rechtsanwalt Babak Fargahi, Filmhistorikerin Marcy Goldberg, Buket Bicer-Zimmermann, Schwester eines in die Türkei ausgeschafften Secondo, und Ständerat Paul Rechsteiner haben am 24. Mai 2021 im Rahmen der Veranstaltungsreihe Kosmopolitics über diese Missstände gesprochen. Hier kann das Video angesehen werden.

OPEN LETTER TO THE FEDERAL COUNCIL

Friday, 1. May 2020

Posted by INES Institute New Switzerland

 

ECONOMIC NEEDS IN TIMES OF THE CORONA CRISIS MUST NOT ENDANGER RESIDENCE STATUS AND NATURALISATIONS - LET US SHOW SOLIDARITY HERE, TOO!

The corona pandemic is not only a health crisis, but also a social and economic crisis. Many people are threatened by unemployment, will be dependent on social welfare and will have to take on debts, also in Switzerland. The financial and social implications of this are massive, and so are the legal consequences – something many people are unaware of. In decisions on residence status and naturalisation, one of the decisive factors is 'economic integration'. The corona pandemic is therefore a potential existential threat to many people: A quarter of the resident population does not have Swiss citizenship, but supports and helps shape the country on a daily basis.

Tradition und Identität im Kontext postkolonialer Verstrickungen

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Babak Fargahi, Rechtsanwalt

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Demokratie und Vielfalt in der Kultur – eine kulturpolitische Debatte

Friday, 10. September 2021

Posted by Anisha Imhasly

 

Gruppenbild im Anschluss an die kulturpolitische Debatte, Gessnerallee Zürich, Juni 2021

An einem Samstagnachmittag anfangs Juni fanden sich rund fünfzig Menschen in der Gessnerallee Zürich ein, um auf Einladung von INES unter dem Titel „Demokratie und Vielfalt in der Kultur – eine kulturpolitische Debatte“ zu erfahren, wie es um diese Vielfalt in der Kultur bestellt ist. Dies vor dem Hintergrund eines zentralen Anliegens seitens INES: Nämlich, dass sich die demografische Realität der Schweiz in seinen Institutionen – etwa in Politik und Verwaltung, Recht, Medien, Bildung und Kultur – viel stärker abbilden muss. Was hier folgt, ist eine subjektive Einordnung der Diskussionen bzw. einige weiterführende Gedanken zum Thema.

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Friday, 1. May 2020

Posted by INES Institute New Switzerland

 

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INES